Buchmesse Leipzig 2015

von
Ute Bronder und Lolita Büttner

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Bücher, Bücher, Bücher lockten uns vom 12. bis 15.03.2015 auf die Leipziger Buchmesse. Lesungen, zahlreiche Vorträge und Diskussionsrunden, Verlagsstände, Seminare, Gespräche, Workshops und Regale, vollgepackt bis oben, boten abwechslungsreiche Stunden auf der Buchmesse in Leipzig.

Auerbachs Keller oder Unendliche Geschichte

Leipzig im Frühling muss ein Traum sein, so stellten wir es uns zumindest vor. Leider schwebte über der Stadt ein grauer Wolkenteppich. Dennoch, Leipzig, im Herzen Sachsens ist nicht nur eine Reise zur Buchmesse wert. Alte Bauten, verwinkelte Gassen, ein irgendwie nach gewisser Zeit charmant klingender Dialekt und jede Menge Leckerein erwarten die Besucher.

Parallel zur Buchmesse fand das Autorenfestival „Leipzig liest“ statt. Kein Wunder, dass die Stadt Rekord-Besucherzahlen vorweisen kann. In den vier Tagen spazierten rund 186.000 Menschen, Jung und Alt, über das Messegelände. Insgesamt zählte die Stadt rund 251.000 Besucher, 3.000 Mitwirkenden und über 2.000 Aussteller.

Als wir in Leipzig ankamen, hatten wir großen Hunger. Nach der vierstündigen Autofahrt von München knurrten unsere Mägen unüberhörbar laut. Und wo lässt sich ein literarisches Abenteuer in Leipzig am besten beginnen? Natürlich, in Goethes Stamm-Gaststätte. Wir genossen die heimelige Atmosphäre des alten Gewölbekellers in vollen Zügen. Der Auerbachs Keller existiert seit 1525 und wurde vom Heinrich Stromer von Auerbach ins Leben gerufen. Der Arzt und Universitätsprofessor befand zurecht, dass „Wein ein vorzügliches Prophylaktikum gegen vielerlei Gebrechen ist, wenn man ihn denn richtig anwendet“.

Auf dem Nachhauseweg schlichen wir in die Alte Handelsbörse am Naschmarkt. Dort lauschten wir den Klängen eines Hörspiels. DIE UNENDLICHE GESCHICHTE von Michael Ende. Wir fühlten uns wie Kinder. Unbekümmert und den Kopf voll mit Fantasien schliefen wir an diesem Abend friedlich im Hotel ein.

Zwischen Geschubse und Gestaune

Unser erster Tag auf der Buchmesse war auch der erste Veranstaltungstag. Auf dem Weg dorthin spürten wir bereits die aufkommende Enge einer solchen Messe. Obwohl noch so früh am Morgen strömten bereits die ersten Massen gen Gelände. Das mag wohl auch daran gelegen haben, dass parallel zur Buchmesse die MANGA CONVENTION stattfand. Der Anblick ihrer Anhänger ist eine Augenweide, nein, eine weite Wiese an Farben, ob am Leib oder auf dem Kopf.

Die Leipziger Messe ist eine der ältesten weltweit und besteht seit über 85 Jahren. Sie erstreckt sich über 111.300 Quadratmeter Ausstellungsfläche und einem Außenbereich von 70.000 Quadratmetern. Da kann man sich schon mal verlaufen.

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Positiv aufgefallen sind uns aber dennoch die gute Strukturierung der Aussteller, die übersichtlichen Orientierungspläne und die vielen kleinen Fress-Oasen.
Das Programm war sehr umfangreich, teilweise zu umfangreich. Wer sich einmal durch den Veranstaltungskatalog gekämpft hatte, kann dieses Unterfangen zu Recht mit dem Lesen von KRIEG UND FRIEDEN vergleichen.

Leider wirkte das Messepersonal auf uns hier und da überfordert und war erstaunlicherweise genervt, unsere Fragen zu beantworten. Viele Besucher dagegen präsentierten sich von ihrer besten Seite, gern als Egoisten par excellence. Es wurde getreten, geschubst, böse Blicke zugeworfen oder gar angemault. Vor allem bei der Auswahl eines Sitzplatzes für Lesungen oder Vorträge. Ein solches Vorhaben mutierte gelegentlich zur Jagd nach einem Stuhl auf der Reise nach Jerusalem. Wir fragten uns, was passieren würde, wenn jeder mehr auf den Anderen achtet, Rücksicht auf Ältere oder gar die Jüngeren nehmen würde. Aber so sind nun mal Großveranstaltungen, nicht wahr? Natürlich wurde es an den anderen Tagen zunehmend voller. Unser Tipp: Einfach ruhig bleiben, nicht hetzen lassen und von Stand zu Stand schlendern.

Abschließend sei gesagt, dass eine Buchmesse, ob erfahrener Autor oder angehender, immer eine gute Idee ist. Sie inspiriert den eigenen Geist und die Schreiblust. Wer Glück hat, trifft vielleicht einen Lektor, der deiner Geschichte, mitten im Getümmel der Messe, den nötigen Schwung verpasst.

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